ANGEBOTE / Achtsamkeit/Mindfulness

Achtsamkeit und achtsames Bewusstsein

Unter dem Begriff „Achtsamkeit“ wird – in aller Kürze – die Fähigkeit zu einem aufmerksamen, annehmenden, nicht urteilenden Sich-Zuwenden auf die gegenwärtige Erfahrung verstanden. Dadurch werden Motivation und Wirkung unserer Gedanken, Worte und Handlungen sichtbar und bewusst.

Der therapeutische Nutzen von Achtsamkeit liegt auf der Hand: Wo Bewusstsein ist, besteht Beeinflussungsmöglichkeit. Wenn wir etwas von den Gewohnheiten unseres Denkens und dem Umgang mit unserer Gefühlswelt verstehen, können wir es uns besser aussuchen, ob und wie wir auf eine emotionale Herausforderung reagieren oder nicht.

Buddhistische Wurzeln und wissenschaftliche Erforschung

Achtsames Bewusstsein ist von seinem Wesen her weder religiös noch esoterisch zu vereinnahmen.

Wer jedoch in ein tieferes Verständnis für achtsames Bewusstsein vordringen möchte, wird früher oder später auf buddhistische Schriften und Praxisanleitungen stoßen, denn kein anderes psychologisches Konzept ist so umfassend vom Geist der Achtsamkeit durchdrungen.

Die meines Erachtens treffendsten Synonyme für den Begriff „Achtsamkeit“ in deutscher Sprache sind Gewahrsein oder Geistesgegenwart.

Im Sinne der buddhistischen Lehrreden kann man Achtsamkeit tatsächlich als ein hilfreiches Heilmittel für alle Menschen jeden Alters betrachten. Die Art und Weise wie wir die Welt sehen, ist veränderbar. Mit den Methoden der formalen und informellen Achtsamkeitspraxis haben wir Mittel zur Hand, die den Geist schärfen und unsere Herzkraft beleben können. Dies geschieht durch das Kultivieren von Mitgefühl (compassion). Der Nutzen von regelmäßiger Achtsamkeitspraxis ist heute durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien eindrucksvoll nachgewiesen.

So hat Jon Kabat-Zinn mit der von ihm entwickelten „Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion“ (Mindfulness-Based Stress Reduction) ein wirksames Verfahren vorgestellt, das in seinem methodischen Vorgehen stark von den Prinzipien der buddhistischen Vipassana-Meditationsmethode geprägt ist.

Anliegen

In unserem Zentrum leitet meine Frau Ingrid seit Jahren höchst erfolgreich die klassischen 8-Wochen-Kurse in MBSR und auch mir selbst bereitet es immer wieder große Freude, die Samen der Achtsamkeit in Form von Seminaren, Workshops oder Einführungsabenden verbreiten zu dürfen.

Ich betrachte das Bemühen um „volle Geistes- und Herzensgegenwart für die Erfahrung dieses einen Augenblicks im JETZT“ auch als Grundlage für ethische Entfaltung und die Ausbildung intuitiver Weisheit, denn das Kultivieren von Achtsamkeit geht immer mit einem Bewusstsein für die persönliche Verantwortung einher.

Der gute Kreislauf

Achtsamkeit fördert Mitgefühl für sich selbst und andere.

Mitgefühl fördert Freundlichkeit, Milde und Wohlwollen statt Strenge und Selbst-Verurteilung.

Selbstfreundlichkeit fördert Gefühle von Verbundenheit mit anderen.

Sich verbunden zu wissen, fördert inneren Frieden und tiefe Entspannung.

„Happiness is only real, when shared.“

Mitgefühl als Frucht von Achtsamkeit

Selbst-Mitgefühl ist hilfreich im Umgang mit Leiden und körperlichen wie seelischen Schmerzen.

Das Praktizieren von Selbst-Mitgefühl ist auch eine gute Übung im Umgang mit dem Setzen von Grenzen in beschützender Absicht für sich selbst – angesichts der „Grenzen des Machbaren“, der „Grenzen des Verfügbaren“ und der „Grenzen der Veränderungsbereitschaft oder -fähigkeit“ ( L. Reddemannn).

Der Angst den Schrecken nehmen

Wenn wir Achtsamkeit praktizieren, haben wir ein Mittel zur Hand, das uns befähigt, der Angst den Schrecken zu nehmen.

Die große Malerin Georgia O’Keefe sagte einmal:

„Ich habe jeden Augenblick meines Lebens schreckliche Angst gehabt doch ich habe ihr nie gestattet, mich von irgendetwas abzuhalten, was ich tun wollte.“

Jon Kabat-Zinn spricht davon, man solle meditieren, als ob das eigene Leben davon abhänge. Und vielleicht ist dies auch in gewisser Weise der Fall:

„Wenn wir bereit sind, unseren Geist, unseren eigenen geistigen Aufruhr, unsere ureigenen Ängste, unser Zaudern, unsere Gedanken der Verzweiflung und unsere körperlichen Reaktionen auf diese Gedanken geduldig und liebevoll zu beobachten, werden wir erkennen, um wie viel größer wir sind als sie.“